Auf einen Blick
Nach der Hofer Mutterkirche St. Lorenz ist die Hospitalkirche die zweitälteste Kirche Hofs. Ihre Ursprünge reichen in das ausgehende 13. Jahrhundert zurück, in dem das "Hospital", ein Alten- und Armenhaus für Hofer Bürger am Unteren Tor außerhalb der Stadtmauern Hofs gebaut wurde (1264). Vom Hospital aus gab es einen eigenen Zugang in die für seine Bewohner errichtete Kirche: die Hospitalkirche. Noch 1675 heißt es: "Es ist das Kirchlein gewesen wie ein armes Waislein, um welches sich niemand groß gekümmert hat und das von den großen Herren und Frauen der Stadt wenig oder gar nicht besucht worden ist".
Ihrem Standort hat die Kirche zu verdanken, dass sie - anders als alle anderen historischen Kirchen Hofs - von Zerstörung durch Stadtbrände verschont blieb. 1529 wurde sie evangelisch. 1947 wurde sie eine (von St. Michaelis) unabhängige Kirchengemeinde. Heute ist die Hospitalkirche eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Hofs und zugleich Heimat für eine der großen evangelischen Kirchengemeinden am Ort (3500 Gemeindeglieder). "Schatzkästlein" wird sie aufgrund ihrer reichen Ausstattung genannt. "Siemakerng" heißt sie bei den Hofern, weil ihr Hauptgottesdienst einmal um 7 Uhr in der Früh begann. Die Hospitalkirche ist besonders für ihre Gottesdienste und Predigten bekannt. Zur Gemeinde gehört schon immer auch der Ort Zedtwitz mit seiner Friedenskirche. Die Hospitalkirchengemeinde gehört zum Evang.-Luth. Dekanat Hof, zum Kirchenkreis Bayreuth und zur Evang.-Luth. Kirche in Bayern (ELKB).
Zur Gemeinde gehört
das Gemeindehaus, Gabelsbergerstr. 66, das Seniorenhaus am Unteren Tor der Hospitalstiftung in der Gerbergasse, sowie die Heime im Gemeindeteil Zedtwitz werden seelsorgerlich betreut. Das gleiche gilt für den Treffpunkt Familie der Diakonie Hochfranken , die Studierendenseelsorge an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern (HföD) und der Hochschule Hof für angewandte Wissenschaften, die im Gemeindebereich liegen.
Website der Hochschulseelsorge
Die Kassettendecke
Die Kassettendecke ist neben dem Altar die größte Sehenswürdigkeit der Kirche. Sie besteht aus 90 Tafeln, die auf Vorschlag des damaligen Pfarrers Nikolaus Meyer von dem Hofer Maler Heinrich Andreas Lohe gestaltet wurden. Vom 24. Juli 1688 - 20. August 1689 fertigen Heinrich Andreas Lohe, sein Sohn Heinrich Matthäus Lohe, die Gesellen Johann Zimmermann und Martin Jacobi die 90 Bilder für 180 Reichstaler. Das Gold für Knöpfe und Bildleisten im Werte von 30 Reichstalern stellte das Gotteshaus zur Verfügung. Den Bildern ist die Bibelstelle und der Namen der jeweiligen Stifter beigesetzt. Die Darstellungen von Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament lehnen sich eng an die Bilder von Matthäus Merian d.Ä. (1593-1650, Radierungen Icones Biblicae, 1625/27 in Frankfurt/Main erschienen, vgl. die handkolorierte "Merianbibel" von 1630) an, teils an die Kupferstiche des Niederländers Cornelius Vischer, mit denen eine Osianderbibel (eine reine Textbibel aus dem Verlag Stern, Lüneburg, mit Kommentaren von Lukas Osiander d.Ä.) von 1665 versehen war. Diese Osianderbibel wurde von Johann Friedrich Gewandschneider, vornehmer Handelsmann zu Leipzig, für die Michaeliskirche gestiftet. Seine Erben ließen sie mit ''schönen Kupferstücken" Vischers ausstatten und mit Silber beschlagen (Bd. IV/333) und übergaben sie am 1. Juli 1687 Christian Haß, Bürgermeister und vornehmer Handelsmann zu Hof für die Hofer Kirchenbibliothek. Der Reim von Pfarrer Meyer ehemals an der Wand über der Hauptmannsempore: "Als angesetztes Jahr ward diese Deck gemahlet/, Hat jedes Tafelbild die milde Hand bezahlet./ Der anbenannten hier: zwei Thaler war der Preis./ Der Dank sei Gott und dann ... auch des Malers Fleis." Die Arbeit von Lohe fand solchen Beifall, dass der Maler noch im gleichen Jahr 1689 den Auftrag erhielt, den Orgelchor mit Bildern musizierender Engel und die obere Empore mit solchen aus der Passionsgeschichte zu schmücken, die in der Decke nicht dargestellt ist. Weitere Informationen und eine bessere Ansicht finden Sie auf unserer Hospital-DVD.
Die Bilder bieten einen Durchgang durch die Bibel anhand ausgewählter Stellen. Wenn Sie der Reihenfolge "von oben links nach unten rechts" in der untenstehenden Tabelle mit den Vorschaubildern folgen, werden Sie der Reihe nach vom Anfang bis zum Ende der Bibel geführt. Klicken Sie zum Vergrößern auf die kleinen Bilder. Unter den vergrößerten Bildern finden Sie die Bibeltexte, auf die sich das jeweilige Bild bezieht. Wir haben versucht, kleine Überleitungen zwischen den Texten zu schreiben, so dass Sie eine zusammenhängende Minibibel vorfinden. In den Rahmen sind bei manchen Bildern die Bibelstellen und die Namen der Spender zu erkennen.
Sie können die Reihenfolge der Bildtafeln wie folgt anpassen
Biblische Reihenfolge Reihenfolge in der HospitalkircheDie folgende Tabelle zeigt die Anordnung der Bildtafeln in der Kassettendecke, wie Sie Sie beim Besuch der Kirche vorfinden, wenn Sie sich in den Mittelgang mit Blickrichtung Altar stellen. Durch einen "Klick" auf das entsprechende Feld öffnet sich auch hier die Vergrößerung der Bildtafel mit dem dazugehörigen Text. Bitte haben Sie Verständnis, dass nicht alle Bilder in gleicher Qualität fotografisch erfasst werden konnten. Dies liegt auch daran, dass nicht alle Bilder der Decke von gleicher Qualität sind.
Die Bildtafeln zum Alten Testament
Die Bildtafeln zum Neuen Testament
Hospital-DVD
- DVD, 8. Aufl. 2018
- Ausführliche Chronik (mit Wikipedia verlinkt)
- Besichtigung mit Erklärungen (alle Bilder zum Vergrößern)
- Informationen über die Künstler
- Sammlung mit über 300 (Hör-) Predigten
- Die ganze Bibel mit Suchfunktion
- Preis: 19,90 € (Schüler und Studenten: 9,90 €)
Der Erlös kommt ausschließlich der Hospitalkirche zugute.
Zu beziehen über das:
Pfarramt Hospitalkirche (direkt neben der Kirche)
Unteres Tor 9, 95028 Hof
Tel. (0 92 81) 28 68
Fax (0 92 81) 28 43
Mail:
Schatzkästlein Hofs
Erbaut wurde die Hospitalkirche Mitte des 13. Jahrhunderts (1264) zusammen mit dem "Hospital". Die Kirche war Teil dieses Armenspitals, das sich "Zum Heiligen-Geist-Spital" nannte und wie andere Spitäler des Mittelalters außerhalb der Stadtmauern und an einem Fluss, hier der Saale, gelegen war. Der Hospitalkirche wurde der Name "Zu unserer lieben Frau" beigelegt.
Grundgedanke der frommen Stifter war, durch Werke der Nächstenliebe den Armen die milde Hand zu reichen und dadurch Vergebung von Sünden und ewige Seligkeit zu erlangen. Am 1. April 1264 erließ Papst Urban der IV. einen Ablassbrief an die Bistümer zu Bamberg, Würzburg und Mainz, in dem er diesen die Unterstützung des Hofer Armenspitals anempfahl. Bischof Berthold von Bamberg bevollmächtigt am 23. Mai 1268 den "Rektor" und die "Hospitalbrüder" den Begräbnisplatz des Hospitals einweihen zu lassen. Den Teilnehmern der Einweihungsfeier wurde ein Ablass gewährt.
Am 25.01.1430 fielen die Hussiten in Hof ein. Martini 1464 wurde die Kirche erneuert. Am 5. September 1529 begann mit einer Deutschen Messe, die Magister Kaspar Löner in St. Michaelis feierte, die Schaffung des evangelischen Kirchenwesens in Hof, wodurch Das linke Glasfenster mit Darstellungen der Gleichnisse Jesu - Zum Vergrößern klicken!auch die Hospitalkirche lutherisch wurde. 1553 führte der Landesherr Markgraf Albrecht Alcibiades Krieg gegen Bamberg, Würzburg und vor allem mit dem Burggrafen von Nürnberg. Dieser schickte den Kriegsobristen Heinrich Reuß von Plauen, Burggraf zu Meißen mit "zwei Fähnlein" zur Belagerung nach Hof. Die Hospitalkirche wurde als Kriegslager benutzt. Die Markgräfler schossen die Kirche daraufhin bis auf die Grundmauern zusammen.
1557 wurde die Kirche erneuert und kam zu diesem Anlass zu ihrem spätgotischen Marienaltar. Der war ursprünglich für die 1. Kapelle der Michaeliskirche geschnitzt worden, durch die Reformation aber frei geworden und fand so seinen Platz in der Hospitalkirche. Heute ist er das bedeutendste Kunstwerk der Stadt Hof. Der Schöpfer war lange Zeit unbekannt. Bis zum Jahr 2007 wurde gerätselt, wem die Initialen MH im Wappen links und rechts neben der Predella zuzuordnen sind. Rudolf Strößner kam schließlich dem Künstler und Schöpfer des Altars im Zwickauer Dom (Marienkirche) bei der Betrachtung des dortigen "Heiligen Grabs" auf die Spur. Dort findet sich ein identisches Wappen, dass zu Michael Heuffner gehört. Michael Heuffner war ein Zeitgenosse (und vermutlich ein Schüler oder Mitarbeiter) Peter Breuers (1472-1541). In der freien Reichstadt Eger 1483 geboren, der Nürnberger Schule zugeordnet, wirkte er in Zwickau. Das "Heilige Grab" im Zwickauer Dom entstand 1507. Für die Reinsdorfer Kirche schuf er 1510 einen Altar, dessen Figuren heute im Städtischen Museum in Zwickau stehen. Der Altar der Hospitalkirche entstand 1511. Im gleichen Jahr soll er in Zwickau mit nur 28 Jahren verstorben sein.
Der Altarschrein enthält 3 Figuren: Maria mit dem Christuskind in der Mitte, die Heilige Katharina links und die Heilige Barbara rechts vom Betrachter aus gesehen. Die beiden Altarflügel enthalten Motive aus der Weihnachtsgeschichte.
Besonders bemerkenswert ist die Kassettendecke der Kirche. Sie besteht aus 90 Tafeln, die auf Vorschlag des damaligen Pfarrers Nikolaus Meyer von dem Hofer Maler Heinrich Andreas Lohe gestaltet wurde. Die Darstellungen von Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament lehnen sich eng an die Bilder von Matthäus Merian d.Ä. ("Merianbibel") an, teils an die Kupferstiche des Niederländers Cornelius Vischer, mit denen eine Osianderbibel von 1665 versehen war. Sie wurden innerhalb eines Jahres von Juli 1688 bis August 1689 vollendet. Diese Arbeit fand solchen Beifall, dass der Maler noch im gleichen Jahr den Auftrag erhielt, den Orgelchor mit Bildern musizierender Engel und die obere Empore mit solchen aus der Passionsgeschichte zu schmücken. 1693 erhielt die Kanzel ihren geschnitzten Schalldeckel mit Figuren von Johann Nikolaus Knoll. Die Bilder an der unteren Empore wurden von dem Historienmaler Bischof aus Weißenhorn anlässlich der Renovierung der Kirche im Jahre 1905 gemalt. Sie sind schlechter erhalten als die übrigen Bilder der Kirche, da bereits moderne Lackfarben verwendet wurden. 1938 wurden die Fenster an der Ostseite von dem Künstler Helmut Ammann (1907-2001) aus München mit Glasmalerei versehen. Im gleichen Jahr bekam die Kanzel einen neuen Treppenaufgang, an dessen Fuß zwei Engel stehen, die ebenfalls von Helmut Ammann geschaffen wurden. 1947 wurde die Hospitalkirche eine von St. Michaelis unabhängige und selbständige Kirchengemeinde. Die Orgel von dem Orgelbauer Simon aus Landshut stammt aus dem Jahr 1968. Im Jahr 2005 wurde die Orgel gründlich gereinigt und überholt. Altar, Kanzeldeckel und der Epitaph "Teich von Bethesda" wurden ebenfalls im Jahr 2005 gereinigt und restauriert. 2007 erfolgte die Restaurierung der Rotgussleuchter von 1710 und 1711 sowie der Wandleuchten auf den Emporen. Es wurden vier neue Beleuchtungskörper in die Kirche eingebracht, die auch die Decke bestrahlen. 2013 wurde der Turm der Hospitalkirche restauriert.
Im Jahr 2005 wurde die Orgel gründlich gereinigt und überholt. Altar, Kanzeldeckel und der Epitaph "Teich von Bethesda" wurden ebenfalls im Jahr 2005 gereinigt und restauriert.
2013 wurde der Turm der Hospitalkirche restauriert.
Hofer Turmuhren aus fünf Jahrhunderten
Dachböden von Kirchen besitzen mitunter große Schätze. So beherbergt der Dachboden unserer Hospitalkirche eine ca. 400 Jahre alte schmiedeeiserne Turmuhr. Das ist die älteste noch in Hof vorhandene Turmuhr. Das Uhrwerk wiegt etwa 60 kg, wurde mehrfach umgebaut und modernisiert. Es besteht aus (in Kopfanordnung von rechts nach links) einem Gangwerk und zwei Schlagwerken für den Viertel- und den Stundenschlag. Täglich mussten die ca. 50 kg schweren Gewichte für jedes Werk per Hand aufgezogen werden, damit das ca. 3m lange Pendel die richtige Zeit takten konnte. Die Ganggenauigkeit verbesserten die Uhrmacher im Lauf der Jahrhunderte von täglich ca. einer Viertelstunde auf wenige Minuten Abweichung. Das war für die damalige Zeit modernste Technik und bestimmte den Rhythmus der Bewohner in der Vorstadt. Das Werk wurde letztmalig 1934 vom Uhrmachermeister Ernst Hohenberger aus Hof nach siebenjährigem Stillstand auseinander genommen und in Gang gesetzt. Es gab den Bewohnern der Vorstadt zuverlässig die Zeit bekannt. Heute übernimmt diese Aufgabe ein funkgesteuerter kleiner Stellmotor minutengenau. Im Webinar werden verschiedene Hofer Turmuhren aus fünf Jahrhunderten vorgestellt.
Die Innenrenovierung der Hospitalkirche (2005-2007) Die Restaurierung des Turms der Hospitalkirche (2013) YouTube - Hofer Turmuhren aus fünf Jahrhunderten
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